Pädagogisches Konzept

Pädagogisches Konzept

„Eine Schule für alle“
Grundgedanken und Eckpunkte des pädagogischen Konzeptes
„Eine Schule für alle“  bedeutet, jedes Kind, so wie es ist, zu akzeptieren, zu respektieren, und in die Gemeinschaft einzuschließen unabhängig von seinen ethischen, kulturellen, körperlichen und sozialen Voraussetzungen. Die Vielfalt der Persönlichkeiten und Begabungen, die Kinder mitbringen, werden mit Wertschätzung und Respekt  angenommen. Vielfalt ist Chance und Bereicherung für gemeinsames Leben und Lernen in der Schule. Die Aufgabe ist es, jedes Kind seinen Fähigkeiten entsprechend zu fördern und zu fordern, um individuelles, erfolgreiches Lernen zu ermöglichen.

Ziel der PRIMUS-Schule ist es, jedem Kind eine Schulbiographie ohne Brüche zu ermöglichen, seine Lernentwicklung über einen Zeitraum von zehn Schuljahren zu begleiten,  seine Begabungen zu fördern, seine Leistungsfähigkeit herauszufordern und seine Lernfreude zu wecken und zu erhalten.  Das Kind steht im Mittelpunkt.

Welche Unterschiede gibt es zum klassischen Schulsystem?

Länger gemeinsam lernen

Die PRIMUS-Schulen starten in Klasse 1 und enden nach der 10. Klasse. Den Schülern und Schülerinnen bleiben also ein Schulwechsel und damit ein Wechsel des Freundeskreises und der Lehrerschaft nach der 4. Klasse erspart.
 
Lerngruppen

Jeweils zwei Jahrgänge bilden eine Lerngruppe.
Die Kinder der Klasse 1 lernen und arbeiten gemeinsam mit den Kindern der Klasse 2. Genau so sind die Klassen 3 und 4 sowie alle folgenden Klassen zu jeweils zwei Jahrgängen zusammengefasst.

Lehrplan und Abschlüsse

Die Unterrichtsfächer, Lerninhalte und Wochenstundenzahl orientieren sich an den Lehrplänen der Gesamt- und Sekundarschule.
Am Ende der Klasse 10 können folgende Abschlüsse erworben werden:
•    Hauptschulabschluss nach Klasse 9
       oder Klasse 10
•     Mittlerer Schulabschluss
       (ehemals Fachoberschulreife)
•     Mittlerer Schulabschluss mit Berechtigung
        zum Besuch der gymnasialen Oberstufe
Unsere Kooperation mit dem Clara-Schumann-Gymnasium unterstützt frühzeitig die Fortsetzung der Schullaufbahn mit dem Ziel Abitur.

Keine Noten

Die PRIMUS-Schulen arbeiten bis einschließlich zur Klasse 8 ohne Noten und ohne Versetzung. Schlaflose Nächte aus Angst vor der nächsten Klassenarbeit gibt es bei uns nicht.
Aber das bedeutet nicht, dass der Leistungsstand nicht überprüft wird. Stattdessen wird der Lernstand über offene und standardisierte Tests, Beobachtungen und Leistungsnachweise ermittelt.

Dreimal im Schuljahr erhalten Schüler*innen und Eltern eine detaillierte schriftliche Rückmeldung über die Lernentwicklung und den Leistungsstand. Im Herbst und im Frühjahr geben wir die Rückmeldung in Form eines Lernentwicklungsberichtes. Zum Abschluss des Schuljahres (und ab Jahrgang 4 auch zum Halbjahr) erhalten unsere Schülerinnen und Schüler ein Zeugnis, das einen Überblick über die erreichten Kompetenzen in den Fächern und Lernbereichen gibt.

Daran anschließend finden Lernentwicklungsgespräche statt, zu denen Schüler, Eltern und Lehrer*innen den Leistungsstand besprechen und gemeinsam Ziele und nächste Schritte für die weitere Entwicklung vereinbaren.

Individuelles Lernen und gemeinsam Arbeiten

An der PRIMUS-Schule bleibt es nicht bei der Bewertung des Lernstandes. Die Leistungen der Schüler und Schülerinnen führen zu individuell angepassten Lerninhalten und Aufgaben, so dass jeder und jede Einzelne seinen Fähigkeiten entsprechend gefordert und gefördert wird. Das gilt sowohl für besonders begabte Kinder und Jugendliche als auch für solche mit speziellem Förderbedarf. Trotz des unterschiedlichen Niveaus innerhalb einer Lerngruppe lernen alle gemeinsam.
Mit diesem Konzept brauchen wir keine Versetzungsregeln, denn wer zurückfällt wird gefördert und nicht bestraft.
Ein weiterer Unterschied betrifft die Trennung der Unterrichtsfächer, denn an der PRIMUS-Schule unterrichten die Lehrkräfte sehr gerne fachübergreifend.

Selbständigkeit und Eigenverantwortung

Die PRIMUS-Schulen fördern in hohem Maße die Selbständigkeit und Eigenverantwortung der Schülerinnen und Schüler. Bereits ab der 1. Klasse gibt es Lernzeiten, bei denen mit Arbeitsplänen selbständig das Gelernte geübt und vertieft wird. Ab Klasse 3 wird das mit dem sog. Dalton-Konzept fortgeführt, welches sehr erfolgreich auch an anderen Schulen, wie zum Beispiel dem Gymnasium in Alsdorf, angewendet wird.

Dabei arbeiten die Kinder und Jugendlichen innerhalb einer vorgegebenen Zeit regelmäßig in selbst gewählten Lerngruppen an Arbeitsplänen und lernen so, sich selbst zu organisieren und ihre Arbeiten eigenständig einzuteilen sowie diese fristgerecht fertig zu stellen.
Wir ermutigen direkt ab der ersten Klasse dazu, sich an Diskussionen zu beteiligen. Das geschieht z.B. im Klassenrat, in dem die Schüler*innen  regelmäßig über aktuelle Themen sprechen, Kritik und Wünsche formulieren, Vereinbarungen treffen und aktiv an der Entwicklung der Schule mitwirken.

Die Schülervertretung ist das gewählte Gremium, das die Interessen  unserer Schüler*innen vertritt. Damit werden demokratische Prozesse zur
Meinungsbildung, zur Diskussion,  zur Kompromissfindung und Entscheidung erlernt und geübt.

Fachkräfte

An der PRIMUS-Schule arbeiten Lehrerinnen/
Lehrer der Primarstufe, der Sekundarstufen I und II, der Sonderpädagogik, Sozialpädagoginnen/ Sozialpädagogen und Erzieherinnen in einem multiprofessionellen Team zusammen. So haben wir unsere Schülerinnen und Schüler umfassender im Blick.

Außerdem besucht unser ausgebildeter Therapiehund Artur regelmäßig die Schule. Die Kinder lernen so, wie sie sich einem Hund gegenüber verhalten sollten und verlieren die Angst vor Hunden.

Am wichtigsten ist aber, dass unser Schulhund häufig dazu beiträgt, dass Kinder einen Zugang zu den eigenen Gefühlen finden und so im wahrsten Sinne des Wortes ein Selbstbewusstsein entwickeln.

Schulzeit und die OGS

Für die Schüler*innen unserer Schule beginnt der Unterricht für alle Jahrgänge täglich um 8.15 Uhr.
In den Klassen 1 bis 4 können die Kinder unsere Schule wahlweise halb- oder ganztags besuchen. Der Unterricht im Halbtag endet immer um 12.45 Uhr. Der Schultag im Ganztag endet um 15 Uhr.
Der Ganztag beinhaltet in der Primarstufe ein Mittagessen, sowie einen garantierten Platz in der OGS für die Jahrgänge 1 -4  Nach Schulschluss findet die Betreuung bis 16.30 Uhr statt.
Ab der Klasse 5 ist der Ganztag verpflichtend. An vier Wochentagen endet der Unterricht um 15 Uhr, dienstags ist bereits um 13.30 Uhr Schulschluss für die Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I. Anschließend können sie an den Angeboten der Jugendfreizeiteinrichtung ALO teilnehmen, die sich auf dem erweiterten Schulgelände befindet.

Einstieg auch ab Klasse 5

Selbstverständlich ist eine Anmeldung an der
PRIMUS-Schule auch möglich, falls Ihr Kind bereits eine andere Grundschule besucht und Sie für die Klasse 5 bis 10 eine weiterführende Schule suchen. 

Wir leben Inklusion

Wenn Kinder nicht schon in der Schule lernen, dass Menschen verschieden sind, wann dann?
Mit dem PRIMUS-Konzept wird die Inklusion zu einer Bereicherung für alle und trägt zur Entwicklung der Sozialkompetenz bei. Schüler und Schülerinnen lernen sich mit Ihren Stärken und Schwächen zu akzeptieren und rücksichtsvoll miteinander umzugehen.

Zusätzliche Angebote

Gemeinsam mit dem Förderverein der Schule engagieren wir uns auch über den Unterricht hinaus. Dazu bieten wir zahlreiche Angebote und Aktivitäten wie eine Schulbibliothek, die Teilnahme an einem Gewaltpräventionstraining, den Besuch der Jungen Oper, die Projektwochen, verschiedene Schulfeste,  Klassenausflüge, das Stadtradeln, ein Schulaquarium, Theater-, Tanz- und Musik AGs und vieles mehr.

Erste Erfolge

Das PRIMUS-Konzept wird erst seit wenigen Jahren erprobt. Trotzdem gibt es bereits erste Resultate. Und die sind hervorragend. So startete die PRIMUS-Schule Berg Fidel/Geist Münster im Jahre 2014 zugleich sowohl mit dem Jahrgang Klasse 1 als auch mit dem Jahrgang Klasse 5. Zu Beginn der Klasse 5 starteten weniger als fünf Prozent der Schülerinnen und Schüler mit einer Empfehlung für das Gymnasium. Nach sechs Jahren PRIMUS-Schule und am Ende der Klasse 10 angekommen, werden nun rund ein Drittel der Absolventen die Qualifikation zum Besuch der gymnasialen Oberstufe erhalten. Aus den PRIMUS-Schulen Minden und Schalksmühle, die ebenfalls bei ihrer Gründung gleichzeitig mit den Jahrgängen 1 und 5 gestartet sind werden vergleichbare Ergebnisse gemeldet.


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